Kurzurlaub rund um Oberammergau und Umgebung vom 15.06.-23.06.2022

15.06.22

Pünktlich um 12:00 Uhr konnten wir frühzeitig Feierabend machen, bzw. einige Überstunden abbauen. Das Wohnmobil hatten wir bereits am Vortag abreisefertig und konnten so nach einem Mittagsimbiss schon früh starten.

 

Wir wollten unbedingt auf den Stellplatz am Walchensee und befürchteten aufgrund des langen Brückenwochenendes und der nach andauernden Pfingstferien einen großen Ansturm auf den Nachtparkplatz Einsiedeln in Wachenau. Umso mehr waren wir überrascht doch noch sehr viele freie Plätze vorzufinden.  Unser Urlaub konnte beginnen wir genossen diesen erstmal mit bei einer gemütlichen Tasse Kaffee.  Am Abend unternahmen wir dann noch einen Spaziergang zur Halbinsel Zwergern Spitz. Die kleine Kapelle St. Margareth wurde wunderschön von der untergehenden Sonne angestrahlt. Die Entscheidung den  Spaziergang in Sandalen zu machen war leider nicht die Beste, denn am Wohnmobil wieder  angekommen, kündigten sich leider 2 große Blasen an den Fußballen an. Die leichten Wanderschuhe wären hier vermutlich die besser Wahl gewesen.

16.06.22

 

Am nächsten Morgen starteten wir eine Fahrradtour rund um den Walchensee. Nach rechtzeitig vor dem großen Ansturm konnten wir uns die Original Filmkulissen von "Wickie und die starken Männer" anschauen. Der Film wurde 2008 auf dem Walchensee gedreht und die Kulissen 2009 wieder aufgebaut. Wir setzten unsere Fahrradtour fort und erreichten noch rechtzeitig vor einem heftigen Regenschauer das Cafe am See in Urspring. Überdacht mit direktem Blick auf dem See konnten wir den Regenschauer abwarten und genossen die Pause bei einer herzhaften Vesperteller und einem Radler.  Anschließend konnten wir wieder bei schönstem Wetter unsere Fahrradtour fortsetzten. Aufgrund seiner türkisfarbenen Farbe gilt der Walchensee als einer der schönsten deutschen Seen und wird deswegen nicht umsonst als die Karibik Bayerns bezeichnet. An sonnigen Tagen spiegelt sich das Karwendelgebirge auf seiner Oberfläche wieder.

Wieder am Wohnmobil angekommen genossen wir unseren obligatorischen Kaffee am Wohnmobil und warteten die nächste Regenphase ab. Anschließend schnappten wir uns wieder unsere Fahrräder und fuhren Richtung Wallgau. Auf der Strecke kamen wir an 2 wunderschönen Wasserfällen vorbei und erreichten schließlich das kleine Dorf Wallgau welches umrahmt vom Karwendel, Wetterstein und dem Erstergebirge ein Paradies für Naturbegeisterte ist.

Unsere 3. Fahrradtour an diesem Tag unternahmen wir am Abend nochmals entlang der Ostseite  des Walchensees und genossen die Ruhe  bei einem wunderschönen Sonnenuntergang.

17.06.2

 

Für den nächsten Tag hatten wir uns eine Fahrradtour an den Sylvenstein-Stausee vorgenommen. Wir parkten unser Wohnmobil auf einer freien Parkbucht in der Nähe von Wallgau und machten unsere Fahrräder startklar. Die Sonne brannte und der Wetterbericht kündigte bereits Temperaturen um die 37 Grad an. Zwischen Wallgau und dem Sylvensteinstausee schlängelt sich die Isar als Deutschlands letzter Wildfluss durch die Landschaft. Die Mautstrasse Wallgau-Vorderriß schien an diesem Tag ein beliebtes Ziel vieler Motorradfahrer, Autofahrer und Fahrradfahrer zu sein, die sich die Straße teilten. Nach rechtzeitig vor 12:00 Uhr erreichten wir den Gasthof Post in Vorderriß und genehmigten uns ein herzhaftes Weißwurstfrühstück, um anschließend gestärkt bis zum Sylvenstein-Stausee weiter zu radeln.

 

Nach einer Rast am See setzten wir schließlich unsere Rückfahrt zum Ausgangspunkt wieder fort.

Etwas erschöpft von der Hitze gab es noch eine kurze Kaffeepause am Wohnmobil  um anschließend unser nächstes Ziel in Richtung Zugspitze anzusteuern. 

Auf unserer Fahrt nach Garmisch-Partenkirchen stellten wir fest, daß aufgrund des bald stattfindenden G7 Gipfels in Elmau die Polizeipräsenz ständig zunahm. Sämtliche Parkplätze  und Parkbuchten waren bereits gesperrt und rund um Garmisch wurde begonnen die Stadt mit Absperrgitter abzuriegeln. Bei einem Supermarkt versorgten wir uns noch mit frischen Lebensmitteln und fuhren nach Grainau weiter. Unsere zuvor recherchierten Übernachtungsplätze waren entweder mit Nachtparkverboten versehen oder mit Absperrgittern gesperrt. Somit entschlossen wir uns das Ausflugsziel Zugspitze und den am nächsten Tag stattfindenden Sonnwendfeiern mit den Bergfeuern auf ein anderes Jahr zu verschieben.

 

Stattdessen suchten wir uns einen Stellplatz  beim Freilichtmuseum Glentleiten aus. Eigentlich war die Fahrt nach Grainau reine Spritverschwendung, dann am Abend sind wir fast wieder an unserem Ausgangspunkt vom Morgen zurück gekehrt. Den Abend verbrachten wir auf dem Parkplatz des Freilichtmuseums und stellten auch da vermehrte Polizeipräsenz fest.

 

 

 

 

 

 

18.06.22

 

Anstatt Zugspitze gab es nun  das Freilichtmuseum Glentleiten für uns. Beim  Ticketverkauf bezahlten wir eine weitere Nacht auf dem Stellplatz und bekamen dadurch für 2 Personen freien Eintritt in das sehr weitläufige Freilichtmuseum. Über 60 original erhaltene Gebäuden machen den Alltag der Menschen in Oberbayern im Museum begreifbar. In den alten Gebäuden war es größtenteils bei der Hitze richtig angenehm. So verbrachten wir den ganzen Tag im Museum und suchten uns immer wieder Schattenplätze zum Ausruhen. 

Am Abend unternahmen wir noch eine Fahrradtour zum nahen Landgestüt Schwaiganger.  Dies stellte sich eher als Schnapsidee heraus, waren die Pferde bereits alle hinter verschlossenen Stalltüren untergebracht und das zurück radeln war sehr anstrengend, da wir zum Teil eine Steigung von fast 20 % zu überwinden hatten. Trotz eBike Unterstützung im Turbo, ließ die  Kraft in den Beinen nach dem langen laufen im Freilichtmuseum nach  und wir mussten das Fahrrad den Berg hochschieben. 

 

Wieder am Wohnmobil angekommen, genossen wir den Abend bei einem gemütlichen Glas Wein und netten Gesprächen mit anderen Campern.

19.06.22

 

Auf einem Wanderparkplatz in der Nähe von Glentleiten wurde uns von einem Paar ein Stellplatz in Ohlstadt vorgeschlagen. Da wir sowieso entsorgen und frisches Wasser tanken wollten kam uns dieser nahe Platz sehr gelegen. Unsere geplante Fahrradtour um den Staffelsee konnten wir auch von diesem Platz aus starten. 

 

Nachdem alle notwendigen Dinge rund ums Wohnmobil erledigt waren starteten wir die Fahrradtour beim Temperaturen um die 37 Grad. Auf dem Fahrrad ließ sich die Temperatur durch den Fahrtwind noch einigermaßen aushalten. 

 

 

Die Tour führte uns am Murnauer Moos vorbei und wir genossen die Ruhe, da offensichtlich nicht all zu viele Radfahrer unterwegs waren. Am Staffelsee entdeckten wir ein nettes schattiges Plätzchen, an dem wir eine längere Rast einlegten. Als sich dieses am Nachmittag aber zusehends ebenfalls sehr füllte fuhren wir weiter und kamen schließlich an einem bekannten Biergarten in Uffing an. Hier genossen wir unter den Sonnenschirmen bei einem kühlen Getränke den wunderschönen Blick auf den See und den vielen StandUp-Paddlern.

 

Auf dem Rückweg entdeckten wir noch eine Reihe von Verkehrsschildern, die unsere Aufmerksamkeit weckten.  Die Verkehrsschilder der Gerechtigkeit ist eine Aktion von Kindern und Jugendlichen, um ein gerechtes Zusammenleben zwischen den Menschen und der Umwelt zu fördern.

 

Wieder am Stellplatz angekommen genossen wir den Abend noch lange vor dem Wohnmobil und waren froh, dass unser ewig nörgelnder Wohnmobilnachbar am Abend den Platz verließ. Dieser hatte an allen dort parkenden Fahrzeugen etwas auszusetzen und führte sich regelrecht als Platzwart auf. 

20.06.22

 

Nun war es endlich soweit und wir steuerten unser eigentliches Ziel "Oberammergau" an.  Bereits 2018, bei unserem ersten Besuch in Oberammergau waren wir von den Passionsspielen und den Oberammergauern total begeistert. Im November 2018 haben wir bereits die Karten für die Festspiele 2020 reserviert und bezahlt. Leider vielen die Veranstaltung die für 2020 geplant waren wegen der Pandemie aus und wurden auf 2022 verschoben. Umso größer war für uns nun, nach 4 Jahren Wartezeit die Vorfreude auf dieses besonderes Event.

 

Der Stellplatz und Campingplatz waren schon sehr voll und wir hatten uns in 2020 bereits nach mehreren Übernachtungsalternativen umgeschaut, da der Campingplatz nur für eine volle Woche reserviert wurde. So entdeckten wir an der zwar viel befahrenen Bundesstraße einen Picknickplatz bei dem kein Übernachtungsverbot und auch keine Sperrschilder vorhanden waren.

 

Hier parken wir auf einem einigermaßen geraden Teilstück unser Wohnmobil und fuhren mit den Fahrrädern erstmal in die Innenstadt zum Shoppen. Den Tag bis zur Veranstaltung wollten wir etwas ruhiger angehen.

Bei der Shoppingtour wurden wir auch fündig und fanden im Sportgeschäft eine schöne leichte Jacke und im benachbarten Schuhgeschäft gleich 2 Paar Schuhe. Mit unseren Einkäufen bepackt fuhren wir noch nach Unterammergau weiter. 

Die Mittagszeit verbrachten wir auf dem Parkplatz, entschlossen uns aber gegen Abend nochmals die Fahrräder zu schnappen und zum Schloß Linderhof zu radeln. Entsetzt stellen wir fest, wie sehr die Trockenheit auch diese Region bereits ergriffen hat. Die meisten der Flüsse waren nur noch kleine Rinnsale bzw. bereits ohne Wasser.

 

Im Parkgelände kamen uns am späten Nachmittag Massen von Menschen entgegen, die offensichtlich alle zu den Bussen und Fahrzeugen stürmten. So konnten wir viele schöne Fotoaufnahmen machen, und die wunderschönen Gebäude fast für uns alleine genießen. Zunächst erklommen wir die Stufen um zum Venustempel zu gelangen. Von oben hatten wir einen schönen Blick über das Schloss und die Umgebung. Den Maurischen Kiosk konnten wir beim letzten Linderhofbesuch wegen Bauarbeiten leider nicht besichtigen, daher führte uns dieses mal unser Weg zu dem etwas abgelegenen Gebäude.  Auch der Musikpavillion hatten wir uns bisher noch nicht angeschaut. Von diesem hatten wir wieder einen schönen Blick zum Schloß und dem Venustempel.

 

Wieder am Wohnmobil zurück, gesellten wir uns zu einem Paar, das offensichtlich die gleiche Idee hatte wie wir und ebenfalls für den nächsten Tag Karten für die Passionsspiele hatten. Wir verbrachten einen sehr unterhaltsamen Abend neben der Bundesstraße auf der Picknickbank und der Verkehr wurde langsam auch immer weniger. Dafür kamen viele kleine Glühwürmchen und legten ihren Liebestanz dar. Als wir diese netten glühenden  Würmchen dann in Google recherchierten, fanden wir deren direkte Nähe dann nicht mehr ganz so niedlich.  In der Nacht konnten wir  trotz der Bundesstraße sehr gut schlafen.

 

 

21.06.22

 

Endlich war der lang ersehnte Tag gekommen. Den Morgen ließen wir ganz langsam angehen mit einem gemütlichen Frühstück. Anschließend fuhren wir mit dem Fahrrad noch etwas an der Ammer entlang.  Für die Passionsspiele legten wir uns  in Schale und fuhren früh genug mit den Fahrrädern nach Oberammergau. Im Vorfeld hatten wir bereits recherchiert, welche Gegenstände mit in die Freilichtbühne genommen werden durften, so kamen wir mit einer kleinen Kühltasche mit Kaltkaffee und einem weiteren Getränk an. Lange Schlangen reihten sich bereits  vor dem Schauspielhaus, da hier getrennt nach  weiblich und männlichen Personen Einlaßkontrollen erfolgten. Nun hieß es nochmals zu warten bis die entsprechenden Türen geöffnet wurden. Wir hatten einen sehr guten Platz, in den vorderen Reihen reserviert. Bis alle Zuschauer endlich auf ihren Plätzen waren, mussten wir unzählige male Aufstehen und die Zuschauer durch die engen Reihen durchlassen.

 

Als dann die Vorstellung begann und der Chor mit seinen fast 100 Teilnehmer die ersten Takte anstimmte war bei uns Gänsehaut pur angesagt. Voller Spannung verfolgten wir den ersten Teil der 2 1/2 stündigen  Spielzeit. In der rund 3 stündigen Pause fuhren wir mit den Fahrrädern wieder zurück zum Wohnmobil und machten uns selber ein leckeres Essen. Für das reservieren oder suchen eines Lokals im völlig überfüllten Oberammergau hatten wir keine Lust.  Anschließend fuhren wir rechtzeitig wieder zum 2. Teil zum Schauspielhaus. Dieses Mal waren jedoch noch keine langen Schlangen vor der Kontrollstelle. Offensichtlich waren die meisten Zuschauer noch beim Abendessen in einem der zahlreichen Lokale.

 

Auch bei den weiteren 2 1/2 Stunden der Spielzeit ließ unsere Begeisterung  für die Passionsspiele nicht nach. Da für den Abend Gewitter angekündigt waren wurde das Dach im Schauspielhaus bis zur Bühne vorgezogen. Pünktlich wie bestellt kam während der Kreuzigungsszene ein Gewitter auf, und Jesus starb, als ob es bestellt gewesen wäre mit einem Gewittergrollen. Fasziniert und eigentlich ohne Worte verließen wir nach über 5 Stunden Spielzeit das Theater. Den Schauspielen und Sängern gebührt unser höchster Respekt, so eine Glanzleistung alle 10 Jahre aufzuführen.

Dabei waren kleine Kinder bis zum Greis alle mit Begeisterung auf der Bühne zu sehen. Leider durften währen der Aufführung keine Ton oder Bildaufnahmen gemacht werden.

 

Im Regen mussten wir anschließend wieder unsere 5 km Heimfahrt zum Wohnmobil antreten. Als wir gerade die Fahrräder im Wohnmobil verstaut hatten, kamen unsere netten Parkplatzbekannschaft vom Vortag auch nochmals zum Übernachten zur Parkbucht zurück. 

22.06.22

 

In Richtung Heimreise machten wir in Lechbruck am See noch einen Stop. Obwohl das Wetter als sehr wechselhaft angekündigt war unternahmen wir eine Fahrradtour zur Wieskirche. Die ersten Regentropfen bemerkten wir bereits kurz vor der Wieskirche. Daher entschlossen wir, zuerst im benachbarten Lokal eine Pause einzulegen. Gerade noch rechtzeitig bekamen wir einen Platz und konnten den heftigen Regenschauer bei leckeren Käsespätzle bzw. einem Wiener Schnitzel aussitzen.  In der Kirche fand gerade eine Führung statt weshalb wir im Innenraum nicht fotografieren wollten. Auf der Rückfahrt zum Wohnmobil schauten wir uns noch kurz den Kreuzgang im benachbarten Kloster Steingarden an.

Eine Woche Urlaub ging leider wie im Flug vorbei. Bei Temperaturen von fast 37 Grad konnten wir mit unserem Fahrrad trotzdem sehr schöne Fahrradtouren unternehmen. Trotz einiger Beeinträchtigungen wegen des bevorstehenden G7 Gipfels genossen wir jeden Tag. Ein absolutes Highlight  waren jedoch die Passionsspiele, die wir nach wie vor nicht richtig in Worte fassen können. Allerdings schmerzte uns unser Hinterteil noch Tage danach von langen Stillsitzen auf den eher unbequemen Sitzschalen.