Vorbereitungen:

 

Beim Besuch der CMT 2023 in Stuttgart besuchten wir das Urlaubskino, um unsere müden Füße etwas auszuruhen. Als Filmvortrag suchten wir uns eine Präsentation über Island aus.

Bereits nach den ersten Minuten der Vorführung, war uns klar, dass dieses Land auch auf unserer Urlaubswunschliste stehen sollte.

 

Wieder daheim, ließ uns der Gedanke Island zu bereisen nicht mehr los.  Eine erste Hochrechnung für Fähre und Campingplatze erfolgte auch schon bald.

 

Auch unser Sohn war sofort von Island als Urlaubsziel begeistert.  Um weiter in die Planung einzusteigen, mussten wir erst einmal mit allen 3 Arbeitgebern und Kollegen abklären, ob uns für 2024 ein mindestens 4- wöchiger Urlaub genehmigt werden würde.

 

Nachdem wir alle ein OK erhalten hatten, suchten wir uns den Reisezeitraum Mai aus, da dieser in Monat einer der regenärmsten Monate in Island sein soll. Auch konnten wir durch die vielen Feiertage einige Tage Urlaub einsparen.

 

Bereits im Mai 2023 buchten wir die Fähre Norräna, die uns von Hirtshals in Dänemark nach Island bringen sollte. Für die fast 3-tägige Überfahrt buchten wir eine 3-Bett-Kabine und zusätzlich eine 2-Bett-Kabine für unseren Sohn, um etwas Platz zu haben und nicht in einem Stockbett liegen zu müssen. Bei der Buchung bestellten wir auch ein Frühstück mit. Auf weitere Speisepakete im Voraus verzichteten wir, da wir noch nicht wussten, wie uns die Fahrt über die oft stürmischen Nordmeere bekommen würden. Kurz nach der Buchung war auch schon fast 1/3 des Preises als Anzahlung fällig.

 

Auch unser fast neues Wohnmobil bereiteten wir für die Islandreise vor. Wir entschlossen uns für eine Keramikversiegelung, um den Lack etwas zu schützen. Diese Aufbereitung verbanden wir mit einer kleinen Urlaubsreise an die Mosel und den Rhein. (Hierzu gibt es bereits einen gesonderten Bericht)

 

Kurz vor Reisebeginn entschlossen wir uns auch für einen Unterfahrschutz, da wir vermutlich viele Gravelroads fahren müssen. Außerdem versahen wir den Kühler auch noch mit einem Racegitter, um evtl. Steinschlägen vorzubeugen. Um den Gasvorrat überprüfen zu können, kauften wir uns auch noch Sensoren von Mopeka.

 

In den 16 Monaten, ab Entscheidung nach Island zu reisen, bis zum eigentlichen Reisebeginn gingen sehr viele Gedanken an die Planung. Ständig stand die Frage im Raum, brauchen wir dies? Oder das?.. Unzählige Reiseberichte und YouTube-Videos wurden angeschaut und die Reiseführer gewälzt.

 

Auch bekleidungstechnisch rüsteten wir auf und besorgten uns wasserfeste Schuhe und Jacken, sowie Merinounterwäsche.

 

Bereits eine Woche vor Reisebeginn packten wir unser Wohnmobil mit den wenigen haltbaren Vorräten, die nach Island eingeführt werden dürfen (10 Kilo pro Person)  und unserer Bekleidung.  Für die Fähre wurde für jedem im Vorfeld eine Reisetasche incl. einem kleinen Essensvorrat gepackt.

 

Da wir keine Gastankflasche hatten, entschlossen wir uns zur Mitnahme einer 3. Gasflasche. 

 

Eine Fahrt auf der Schwerlastwaage bestätigte unseren Verdacht, dass wir mit 3 Personen und Bekleidung für fast 5 Wochen überladen sein würden. 

 

 

30.04.2024

 

Endlich war es am 30.04.24 dann so weit. Nach der Arbeit konnten wir in unsere lange Urlaubsreise starten. 1300 Kilometer bis zur Fähre lagen vor uns. Trotzdem wir erst am späten Nachmittag losfuhren, schafften wir doch noch fast 350 Kilometer.

 

Einen favorisierten Stellplatz in Autobahnnähe konnten wir wegen einer Straßensperrung nicht anfahren. Da direkt an der Ausfahrt der Autobahn ein P+R Parkplatz lag, wählten wir diesen als Übernachtungsplatz.

 

Übernachtung: P+R Bad Brückenau/Wildflecken

01.05.2024

 

Der Tag sollte ein reiner Fahrtag werden. Aufgrund des Feiertages war auf der Autobahn recht wenig los und wir kamen zügig voran. Als Ziel hatten wir uns einen Stellplatz am Nord-Ostseekanal ausgesucht. Leider war dieser bereits belegt. Glücklicherweise fanden wir in Schülp bei Rendsburg einen sehr schön gelegenen Stellplatz, den wir bereits zur Kaffeezeit nachmittags erreichten. So konnten wir den Abend noch gemütlich vor dem Wohnmobil verbringen und den wenige vorbeifahrenden Schiffen zuschauen.

 

Übernachtung: Nord-Ostsee-Kanal Schülp/Rendsburg

 

02.05.23

 

Für die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre wählten wir den Campingplatz in Hirtshals. Auf Besichtigungen auf der Fahrt bis dorthin hatten wir keine Lust. Vielmehr wollten wir den Urlaub ganz entspannt beginnen und kamen wieder pünktlich zur Kaffeezeit in Hirtshals an.

 

Ein kleiner Spaziergang durch die Dünen zum Bunkermuseum und Leuchtturm durfte natürlich nicht fehlen. Am Abend wurden wir mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt.

 

Übernachtung: Campingplatz Hirtshals

03.05.2024

 

Ganz gemütlich starteten wir in den Tag und unternahmen nach dem Frühstück ein Spaziergang in zum Hafen von Hirtshals und zum Strand.

 

Den Tag verbrachten wir mit faulenzen und verspeisten unseren restlichen frischen Vorräten, da nach Island weder Fleisch, Frischwurst noch Milch… eingeführt werden durfte.

 

Übernachtung: Campingplatz Hirtshals

04.05.2024

 

Ab ca. 10:00 Uhr herrschte ein reger Betrieb an der Ver-/Entsorgungsstation am Campingplatz.

Die meisten der Campingplatzbesucher begaben sich mit uns auf eine lange Fahrt nach Island auf. Bei Gesprächen während der Wartezeit hörten wir heraus, dass die meisten der Besucher sogar noch längere Zeit auf Island hatten, als wir selber. Da kam fast schon etwas Neid auf. Aber wir waren mit unseren fast 5 Wochen Urlaubszeit auch schon sehr glücklich.

 

An den langen Warteschlangen vor der Fähre sahen wir dann das ein und andere Fahrzeug wieder. Nun hieß es etwas Geduld zu haben. Fast 3 Stunden dauerte es, bis wir unser Wohnmobil in den Rumpf der Fähre steuern konnten. Rasch mussten wir das Fahrzeug verlassen und waren über unsere bereits gepackten Reisetaschen froh, die jetzt 8 Stockwerke durch das enge Treppenhaus getragen werden musste. Jetzt hieß es, sich erstmal durch den Irrgarten der vielen Gänge zurechtzufinden und die richtige Kabine zu finden.

 

Das Ablegen der Fähre verfolgten wir dann gemeinsam mit vielen weiteren Gästen auf dem Deck.  Leider hatte sich schlagartig zur Abfahrtszeit das Wetter in eine dicke Nebelsuppe verwandelt und der Hafen und das Umland war nur noch schemenhaft zu sehen. Die ersten Stunden auf dem Schiff verbrachten wir erstmal mit der Suche nach den verschiedenen Restaurants und Räumen, die alle genutzt werden durften. Ein allgemeines Hin und -her war auf dem Schiff zu spüren, bis jeder seinen Platz gefunden hatte.

 

Für den Abend besorgten wir uns im Duty-Free Shop ein paar Dosen Bier und setzten uns in den Bereich, in dem diese Getränke konsumiert werden durften.

 

Übernachtung: Fähre Norröna

 

 

05.05.24

 

Die Nacht hatten wir ruhigen Seegang und konnten in unseren kleinen Kabinen gut schlafen.

Zum gemeinsamen Frühstück trafen wir uns wieder im Restaurant Skansagardur. Von der Auswahl der Speisen waren wir sogar positiv überrascht. Da wir im Voraus auch nur das Frühstückspaket gebucht hatten, stopften wir uns mit all den Leckereien richtig voll.

 

Ein ganzer Tag auf See lag vor uns und wir verbrachten die Zeit mit Kartenspielen, Lesen und Nichtstun. Ein Highlight des Tages war die Fahrt vorbei an den Shetland Inseln. Während dieser Zeit war das Schiffsdeck wieder erstaunlich voll.

 

Den Tag über verbrachten wir in der Aussichtsbar Laterna Magica oder wieder vor dem Duty-Free Shop.

 

Um unser Urlaubsbudget etwas zu schonen, da ein Essen im Restaurant pro Person/ pro Mahlzeit bei ca. 50,00 Euro lag, hatten wir uns mit einem kleinen Wasserkocher und ein paar Instant Nudeln, bzw. wasserlöslicher Suppe oder Aufbrühkaffee und Tee ausgestattet. So bekochten wir uns auf der Kabine mit den Kleinigkeiten.

 

Als besondere Aktivität hatten wir für den Abend einen Hot-Tub auf dem oberen Schiffsdeck gebucht. Mit unserem mitgebrachten Secco konnten wir so auf unseren Urlaub anstoßen und dabei auf die Nordmeere schauen. Genüsslich tummelten wir uns im warmen Wasser und ließen uns die kühle Brise vom Fahrtwind um die Nase wehen.

 

Übernachtung: Fähre Norröna

 

 

06.05.24

 

Da ein Zwischenstopp auf den Färöer Inseln eingelegt wurde, mussten wir unser gebuchtes Frühstück etwas früher einnehmen. Schließlich wollten wir bei dem ca. 5-stündigen Aufenthalt einiges von der Stadt Tórshavn anschauen.

 

Etwas planlos liefen wir durch die Stadt. Ca. 1 Stunde vor Ablegen des Schiffes mussten alle Passagiere wieder an Bord sein.  Nun folgte eine absolut bezaubernde Fahrt durch die Färöerer Inselgruppen. Die vorbeiziehenden Inselgruppen waren von Nebel umhüllt und strahlen etwas Magisches aus. Trotz des kühlen Fahrtwindes waren sehr viele Gäste auf den Decks anzutreffen. In der Panoramabar war während dieser Zeit auch kein Platz mehr zu finden.

 

Übernachtung: Fähre Norröna

07.05.24

 

Bei der Urlaubsreservierung hatten wir für den letzten Fährtag kein Frühstück mehr gebucht. Da dies aber sehr reichhaltig war und die Fähre sowieso erst gegen 10:00 Uhr verlassen werden konnte, gönnten wir uns für den Tag auch noch einmal das Frühstücksbuffet, welches auch kurzfristig nachgebucht werden konnte.

 

Die Einfahrt nach Seydisfjördur durch den Fjord war unbeschreiblich. Bei strahlendem Sonnenschein zogen die schneebedeckten Berge an uns vorbei. Bezaubernd schön war nach der langen Seezeit der Anblick der Berge. 

 

Die Ausfahrt aus der Fähre musste rückwärts erfolgen. Nach einem kurzen Wendemanöver konnten wir auch schon den Zoll ansteuern und passierten diesen ohne Kontrolle. Ach, was hätten wir alles einführen können. Stattdessen hielten wir uns an die Strengen regeln und verzichteten auf Fleisch, Milch, Frische bzw. geräucherte Wurst. Auch bei der Mitnahme von Alkohol hielten wir uns an die strengen Regeln.

 

Mit so einem leeren Kühlschrank sind wir bisher noch in kein anderes Land eingereist.

Nach einem obligatorischen Foto-Stopp vor der berühmten blauen Kirche in Seydisfjördur fuhren wir über die Passstraße nach Egilsstadir um unsere Vorräte auffüllen. Schon vom ersten Moment waren wir von den tollen Ausblicken wie verzaubert. Wurden wir doch auch mit einem strahlend blauen Himmel und schneebedeckten Bergen begrüßt.

 

Überrascht stellten wir vor dem Supermarkt in Egilsstadir fest, dass die isländischen Öffnungszeiten nicht mit den Deutschen zu vergleichen sind. Wir standen um 10:00 Uhr vor verschlossenen Türen.

Da wir nicht 1 Stunde lang warten wollten, fuhren wir am Lagarfljörd  zu einer Wanderung. Nach der langen Ruhezeit auf der Fähre war etwas Bewegung nun genau das richtige. Wir wanderten zuerst vorbei zum Litlanesfoss mit seinen beeindruckenden Basaltsäulen und erreichten nach ca. 1 1/2 Stunden Gehzeit den Hengifoss. Der Hengifoss Wasserfall in Island, beeindruckend, mit einer Fallhöhe von etwa 128 Metern, ist nicht nur aufgrund seiner Größe bemerkenswert. Was ihn wirklich auszeichnet, sind die markanten roten Tonsteinlagen, die sich zwischen schwarzen Basaltschichten abzeichnen und ihm ein spektakuläres Aussehen verleihen. Diese geologischen Formationen erzählen die Geschichte von vulkanischen Eruptionen und der darauf folgenden Sedimentierung über Millionen von Jahren.  

 

Unser Blick während der Wanderung hatte fast ständig den Wasserfall im Blick. Mit etwas schwitzen erreichten wir nach fast 300 Höhenmetern den Wasserfall. Da wir unsere Vorräte ja noch auffüllen wollten, konnten wir den Ausblick nicht allzu lange genießen, sondern begaben uns wieder auf den Rückweg.

 

Inzwischen hatte auch der Supermarkt geöffnet und wir deckten uns mit den nötigsten Lebensmitteln wie Milch, Brot und etwas Obst ein.

Als Übernachtungsplatz hatten wir einen Campingplatz am Studlagil Canyon ausgesucht.  Bereits bei der Anfahrt lernten wir die berüchtigten isländischen Gravelroads kennen.

Durchgeschaukelt erreichten wir den Parkplatz, der auch als Campingplatz dient. 

 

Ein Blick in den Canyon mit seinen charakteristischen Basaltsäulen durfte natürlich nicht fehlen. An die isländischen Temperaturen und den starken Wind mussten wir uns erst noch gewöhnen. Daher zogen wir uns nach kurzer Zeit wieder in unser Wohnmobil zurück.

 

Da es nur im Sanitärbereich freies Wifi gab, verbrachten wir in dem schön gewärmten Bereich einige Zeit um uns wieder auf den aktuellen Stand zu bringen, und um den ein oder anderen Film auf das Tablet herunterzuladen.

 

Übernachtung: Camping Studlagil

08.05.23

 

Eine traumhaft schöne Landschaft zog an uns vorbei, als wir auf dem Weg zum Dettifoss und Sellfoss waren. Die Sonne schien in die hoch verschneite Landschaft und viele himmelblauen Seenlandschaften hatten sich aus dem zum Teil geschmolzenen Schnee gebildet.

 

Bei der Einfahrt zum Parkplatz bemerkten wir bereits, dass es sich um ein touristisches Highlight handelt. Mit etwas rangieren konnten wir unser Wohnmobil parken und begaben uns auf den Weg durch verschneites Gebiet.  Die Wege waren zum Teil über einen Meter hoch mit Schnee bedeckt und es war doch eine sehr anstrengende Wanderung, um an den Rand des Wasserfalles zu gelangen. Durch die Sonne war der Schnee in eine sulzige, wabernde Masse geworden.  Doch der Blick zum Wasserfall entschädigte uns für die mühevolle Wanderung.

Der Dettifoss zählt als Europas größter Wasserfall, in dem 200 Tonnen Wasser pro Sekunde über die Kante fließen. Der Blick von der Aussichtsplattform auf den schräg nach Westen gedrehten, zum Teil auch noch vereisten Wasserfall war sehr faszinierend.

Auch die Wanderung zum Sellfoss war durch den sulzigen Schnee sehr anstrengend. Teilweise versanken wir bis zu den Knien in den Schneemassen. Auch an diesem Wasserfall tummelten sich viele Touristen, die sich zum Teil sehr wagemutig bis an die Uferkanten des Wasserfalles wagte.

Auf unserer Weiterfahrt unweit unserer Fahrroute entdeckten wir mehrere Autos. Da wir auch hier eine Attraktion vermuteten, bogen wir kurzfristig ab. Allerdings handelte es sich um keine Sehenswürdigkeit, sondern der Fahrer eines Autos (ohne Allrad oder 4×4)  hatte sein gemietetes Fahrzeug überschätzt uns sich in der schneebedeckten Straße festgefahren. Anstatt dem Fahrer zu helfen, packten die umstehenden Fahrzeuginsassen ihren Rucksack und begaben sich stattdessen auf eine Wanderung.

 

Nun waren wir erst einmal gefordert, den Schnee etwas wegzuschaufeln, um mit dem Wohnmobil etwas näher an das Kleinfahrzeug zu gelangen, um es anschließend aus der misslichen Lage zu befreien.

 

Hier zahlte sich der kleine Klappspaten aus, den wir extra für die Islandreise angeschafft hatten.

 

Nach der geglückten Hilfeleistung, die uns über eine Stunde Zeit gekostet hatte, konnten wir unsere ursprünglich geplante Fahrt wieder fortsetzen.

Als nächstes Ziel steuerten wir die Asbyrgischlucht an. Vom Besucherparkplatz gingen wir auf eine Wanderung zu der hufeisenförmigen Schlucht. Nach einer Sage soll Odins achtbeiniges Pferd hier seinen Fußabdruck sichtbar hinterlassen haben.

 

Vom unten konnten wir die Form des Hufeisens nicht richtig feststellen. Also begaben wir uns auf eine wagemutige Klettertour über Treppen und drahtseilgesicherte Felsen, um von oben einen Blick in die Hufeisenform zu werfen.  Oben angekommen, wehte uns der Wind ordentlich um die Ohren. Die Natur war aufgrund des langen Winters   auch noch nicht richtig erwacht und das Hufeisen wirkte auf uns eher trist und langweilig. Also kletterten wir wieder runter und freuten uns auf unser warmes Wohnmobil um uns aufwärmen.

Als Übernachtungsplatz hatten wir uns das Camp 66.12 ausgesucht. Vom Inhaber wurden wir sehr freundlich begrüßt und konnten uns unseren Platz noch selber aussuchen.  Wir stellten uns aufgrund des starken Windes hinter einige aufgereihte Siloballen und hatte so entsprechenden Schutz.

 

Um unseren Gasvorrat etwas zu schonen, benutzen wir die Gemeinschaftsküche, in der eine Koch- und Spülgelegenheit bereitstand.

 

Viele weitere Camper nutzen die Möglichkeit, sich aufzuwärmen und ihre einfachen Gerichte zu kochen. Ein junger Camper kippte sein Nudelwasser einfach in unser Spülwasser und meinte, es wäre ja auch nur heißes Wasser. Na ja, in Nudelwasser wollten wir unser Geschirr dann doch nicht spülen und ließen uns nochmals eine neue Spüle voll Wasser einlaufen.

Für uns waren es die ersten Erfahrungen mit einer Gemeinschaftsküche.

 

Übernachtung: Camp 66.12

09.05.24

 

 

Bis nach Husavik hatten wir es am nächsten Morgen nicht sehr weit. Wir parkten unser Wohnmobil im Hafen und besuchten das Walmuseum. Sehr informativ fanden wir die vielen verschiedenen Walskelette, die allesamt von gestrandeten Walen stammen. Ein Film über den Walfang auf den Färöer Inseln, in dem viele Personen auch zu Wort kamen, stimmte uns sehr nachdenklich. Im Beitrag wurde ein regelrechtes Gemetzel von mehr als 1500 Walen gezeigt, welches für uns unbeschreiblich wirkte, für die Färoerer aber vermutlich durchaus ihrer Berechtigung und Tradition hat.

Als nächstes Ziel hatten wir das Geothermiegebiet Hverir auf dem Plan. Die Dampfwolken des angrenzenden Kraftwerkes waren schon von weitem zu sehen. Voller Freude, dass der Parkplatz mit der Easypark App bezahlt werden konnte, lösten wir das entsprechende Ticket. Kaum auf Senden  gedrückt, fiel uns auf, dass auf der App noch der daheim stehende PKW hinterlegt war. Da die Fahrzeugerkennung über eine Kamera erfolgte, und wir keinen Strafzettel riskieren wollten, lösten wir auch für das Wohnmobil die Parkgebühr. Dieser Fehler kostete uns zusätzlich fast 24,00 Euro.  Für eine durchschnittliche Verweildauer von ca. 1 Std. für das Geothermiegebiet fanden wir die veranschlagte Parkgebühr auch absolut überzogen. Dies nun auch noch 2-mal bezahlt zu haben, war um so schmerzlicher.

 

Das Geothermalgebiet Hverir, auch bekannt als Hverarönd, ist ein Ort, wo die Erde buchstäblich brodelt und zischt. Die Landschaft hier ist geprägt von dampfenden Fumarolen, blubbernden Schlammbecken und bunten Mineralablagerungen. Es fühlte sich an, als würden wir einen Schritt auf einen anderen Planeten setzen. Die leuchtend orangefarbenen und roten Töne der Erde kontrastierten stark mit dem blauen Himmel.

Eines der markantesten Merkmale von Hverir sind die großen Dampfquellen, die Schwefeldämpfe in die Luft blasen. Diese Schwefeldämpfe sind verantwortlich für den charakteristischen Geruch, den wir im gesamten Gebiet wahrgenommen haben  – ein Geruch, der oft mit faulen Eiern verglichen wird. 

Am Hverfjall legten wir einen kurzen Stopp ein. Auf eine Besteigung des Vulkankraters verzichteten wir jedoch. Der Vegetationslose Schotterberg erinnerte uns an eine Kohle- oder Abraumhalde.

 

Ein paar Kilometer weiter entdeckten wir das Wandergebiet Dimmuborgir. Die anmutig geformte Lava in Form von Türmen mit spitzen Dächern entstand durch einen zusammengefallenen Lavasee, der sich über einem Sumpf gebildet hatte. Durch das Gebiet führten unzählige Wanderpfade. Im Sommer, wenn dieser Bereich auch noch grün bewachsen ist, macht eine Wanderung in dieser besonderen Landschaft bestimmt noch mehr her.

Nur ein paar Kilometer weiter erreichten wir Höfði, die nächste Naturschönheit. Höfði ist eine Halbinsel im Osten vom See Myvatn. Die Halbinsel besteht fast durchweg aus einem dichten Wald mit einem Bestand aus Birken und Nadelbäumen. Gut eingerichtete Wanderwege leiteten uns zum Ufer des Sees.

Nach so vielen Eindrücken steuerten wir den Campingplatz in Myvatn an und wurden um kurz vor Mitternacht mit einem grandiosen Sonnenuntergang in die Nacht verabschiedet.

 

Übernachtung: Camping Myvatn.

10.05.24

 

 

Gleich nach dem Frühstück und nach nur wenigen Fahrkilometern erreichten wir den Godafoss, dem Wasserfall der Götter, der zu einem der schönsten Wasserfälle Islands zählt.  

 

Obgleich nur bescheidene 12m hoch, beeindruckt die donnernde Kaskade durch die Wassermassen, die sich in großer Breite in eine Schlucht stürzen. Die Fallkante des Wasserfalls entstand am Rand des Lavastromes Frambruni, der sich vor rund 8000 Jahren aus dem Schildvulkan Trölladyngja ergoß und eine Länge von 105km erreichte. 

 

Leider war das Wetter eher neblig und trübe und erlaubte keine beeindruckenden Bilder.

Nach einem kurzen Fotostopp fuhren wir weiter zu dem Torf Dorf Laufas.  Der Weg führte uns über eine traumhaft schönen Pass, den wir dem gebührenpflichtigen Tunnel vorzogen. 

 

Im Eyjafjörður besuchten wir einen gut erhaltenen Bauernhof aus der Zeit um 1850, der als Museum Einblicke in die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit gewährt. Er liegt an der Ostseite des Fjordes nur wenige Kilometer von Akureyri entfernt. Dieser Hof wurde aus Torf- und Grassoden aufgebaut. Er war die Heimat des Bezirkspfarrers und seiner Dienstleute und galt als einer der besonders reichen Bauernhöfe. 

 

 Der Pfarrhof war noch bis 1936 bewohnt. Bei unserem Besuch war das Gehöft jedoch geschlossen.

Einen Zwischenstopp legten wir auch in Hauganes ein, in dem es am Fjordufer mehrere Hotpots gab. Da diese bereits voll waren, machten wir an Hafen einen kleinen Spaziergang und legten eine Mittagspause ein, bevor wir weiter fuhren.

Auf der Weiterfahrt mussten wir einige Tunnel durchfahren, von dem es auch einen einspurigen Tunnel gab. Glücklicherweise kamen uns nicht allzu viele Fahrzeuge entgegen.

Siglufjörður wird von drei Seiten von Bergketten geschützt und liegt am 7 Kilometer langen gleichnamigen Fjord. Der Ot ist so eingeschlossen von den Bergen, dass man ihn ausschließlich durch zwei Tunnel erreichen kann: einer vom Westen her von Olafsfjörður und ein ganz neuer Tunnel – 2010 eröffnet – verbindet Siglufjörður, die nördlichste Stadt Islands, mit dem Eyjafjörður. 

 

Bereits von weiten leuchteten die bunten Häuser, als wir nach Siglufjördur fuhren. Das Städtchen wirkte auf uns jedoch wie ausgestorben. Nachdem ein geeigneter Parkplatz gefunden war, marschierten wir an der Hauptstraße entlang und entdeckten dabei ein sehr schönes Hotel, das sich im Wasser spiegelte. Gleich daneben befand sich eine sehr schöne Skulptur.

Auf der Weiterfahrt erreichten wir die Torfkirche Grafarkirkja, das vermutlich älteste frei stehenden Gebäude in Island. Teile des Gebäudes stammen aus dem 17. Jahrhundert.  Auch hier legten wir einen kurzen Stopp ein und umrundeten die Kirche. Mit etwas mehr frischem Grün hätte uns die abgelegene Kirche noch besser gefallen, aber dazu war die Vegetation noch nicht so weit.

 

Die Campingplatzsuche gestaltet sich an diesem Abend und in dieser Region sehr schwierig. Laut unseren Apps waren fast alle Campingplätze noch geschlossen. Einige Plätze, die geöffnet haben sollten, waren leider immer noch geschlossen und bei einem Platz hätten wir den Übernachtungsbetrag in bar entrichten müssen. Leider hatten wir kein Bargeld in isländischer Währung. Also fuhren wir weiter bis wir ein Schild Grettislaug entdeckten.

Dieser Platz war wegen der Hotpots sowieso auf unserer Wunschliste.

 

Die Zufahrt zum Campingplatz gestaltete sich jedoch sehr schwierig und unser Wohnmobil und wir wurden auf der anstrengenden Piste richtig durchgeschüttelt. Die Hotpots mussten mit den 14 Kilometer Gravelroad richtig erarbeitet werden.

 

Vom Campingplatzbetreiber wurden wir sehr freundlich empfangen und wir erhielten sogar einen kleinen Preisnachlass für die Hotpots.

 

Gleich nach der Ankunft begaben wir uns in die Gemeinschaftsküche und bereiteten uns ein leckeres Essen. Auch für den nächsten Tag konnten wir unsere Serviettenknödel bereits vorkochen. Nachdem wir alle gesättigt waren, bereiteten wir uns auf unser abendliches Badevergnügen vor. 

 

Anfänglich waren wir noch alleine in der heißen Badestelle und genossen die Ruhe und den herrlichen Blick auf die angrenzenden hohen Berge.  Kurze Zeit später kamen noch einige andere Campingplatzgäste und sogar eine Gruppe einheimischer Mädels gesellten sich zu uns in das herrliche Bad.

 

Nach fast 1 ½ Stunden des Badevergnügens zogen wir uns in unser bereits vorgeheiztes Wohnmobil zurück. 

 

Übernachtung: Campingplatz Grettislaug

11.05.24

 

Durch die schwierige Campingplatzsuche mussten wir leider auch einige zuvor ausgesuchten Ziele ausfallen lassen.

 

Nachdem wir die 14 Kilometer Hoppel Piste wieder zurückgefahren waren, und wieder auf einer normalen Teerstraße unterwegs waren, steuerten wir den Canyon Kolugfjufur an.

 

Schnell stellten wir fest, dass es sich bei dem Canyon wieder um eine Touristenattraktion handelte, da viele Menschen mit Bussen angefahren kamen. Bedauerlicherweise mussten wir auch hier wieder mal feststellen, wie wagemutig sich manche Besucher an den Canyonrand stellten, und für ein besonderes Foto sogar ihr Leben riskieren.

 

 

 

Die Anfahrt zum markanten Felsen Hvitserkur  gestaltete sich ebenfalls sehr schwierig.  Mit über 18 % Gefälle auf einer sehr ausgefahrenen Schotterpiste erreichten wir die Parkplattform.  Das 15 Meter hohe und von der Brandung ausgewaschene Basaltfelsen hat die Form eines Nashorns. Er ist der Nistplatz der Dreizehenmöwen und Eissturmvögeln und angeblich ein verwunschener Troll.  Nach erfolgter Mittagspause musste die Auffahrt auch wieder bewältigt werden. Ein kurzes Durchdrehen der Räder bei einem besonders großen Schlagloch in der Steigung ließ uns erst einmal den Atem anhalten und ein Durchatmen gab es erst, als diese schwierige Auffahrt wieder gemeistert war.

Bei unserer Weiterfahrt entdeckten wir auch eine Hinrichtungsstelle, bei der 1828 nach einem Mord die letzte Hinrichtung in Island erfolgte.

 

Auf unserer Tour schauten wir immer wieder auf die Stellen, an denen es Robben geben sollte. Leider waren jedoch fast alle Zufahrten zu den geeigneten Stellen gesperrt. Es folgten nun unzählige Kilometer über Gravelroads und wir wurden regelrecht durchgeschüttelt.

Der Schafspferch Hamarsrrett lag eingebettet zwischen malerischen Felsen und dem Fjord.  Und wurde von uns erst einmal übersehen.  Das kurze Wendemanöver lohne sich jedoch und wir konnten schöne Aufnahmen von der Schafsortierstelle machen.

 

Nur wenige Meter weiter konnten wir den Leuchtturm Skadsviti auch noch bestaunen, bevor wir uns wieder auf Campingplatzsuche begaben.

 

Zum einzig geöffneten Campingplatz nach Budardalur mussten wir noch einige Kilometer zurücklegen.

 

Camping Budardalur

12.05.24

 

Den nächsten Morgen ließen wir etwas gemütlicher angehen.  Beim Blick aus dem Fenster stellten wir fest, dass der nebenstehenden Minicamper ein Plattfuß hatte. Ein Hinweis an den Fahrer hatte zur Folge, dass er unsere Hilfe zum Wechseln benötigte. Offensichtlich hatte er noch nie einen Reifen gewechselt oder stellte sich so dumm an, dass ein Einschreiten und Hilfestellung nötig war.  Diese Serviceleitung kostet uns wieder fast eine Stunde Zeit, da das Ersatzrad erst mühevoll unter dem Fahrzeug ausgebaut werden musste, und dazu der Kofferraum mit Einbauten erst einmal freigeräumt werden musste, um an die Befestigungsschrauben zu gelangen.

Auf der Fahrt in Richtung Snaeffelsnes mussten nun unzählige Kilometer über eine Gravelroad zurückgelegt werden, die teilweise fast nur noch Schrittgeschwindigkeit zuließen. Auffallend für uns waren die vielen Kirchen, die in freier Natur standen und keine weiteren Häuser in unmittelbarer Nähe zu finden waren.

 

Auch entdeckten wir sehr viele liegen gebliebene landwirtschaftliche Maschinen, Autos oder andere Gegenstände, die vor sich hin rosteten.

  

Endlich erreichten wir für den Tag das erste Ziel und drehten eine Runde in Hafen von Stykissholmur. Eine große Fähre stand bereit, die die Westfjörde ansteuerte.

Nach einem kurzen Hafenrundgang fuhren wir weiter und besuchten noch kurz die Stykkiholmskirkja, eine sehr moderne Kirche 

 

Auf der Rückfahrt zur Hauptverkehrsroute hielten wir auch noch kurz im Helgafell an und bestaunten aus der Weite eine weitere Kirche, da es sich um Privatgrund handelte, hätten wir zur Besichtigung der Kirche Eintritt bezahlen müssen.

Fasziniert bestaunten wir die grünen mit Moss bewachsenen  Lavafelder (Lava Rocks Formation) bevor wir einen Abstecher zum Haifischmuseum nach Bjarnahöfn machten.  

In einer versteckten Trockenhütte baumelten unförmige Fleischstücke. Hierbei handelt es sich um fermentierten Haifisch, auch als Gammelhai bekannt.

 

Das angrenzende Museum war uns vom Eintritt zu teuer, denn eigentlich wollten wir auch nur die Trockenhütte mit Haifische sehen.  Da wie Museumsinhaberin aber genau schaute, wo und wer sich auf dem Gelände aufhielt, war ein näheres Herankommen an die Trockenhütte nicht möglich. Unser Interesse galt aber auch einer sehr schönen Holzkirche.

 

 

 

Unsere Mittagspause verbrachten wir an einer langen Brücke - Matadifjall– ,

bevor wir den meist fotografiertesten Berg auf Snaeffelsness ansteuerten.

Der bekannte Berg Kirkjufell war schon von weitem zu sehen.  Bei unserer Reisezeit war von dem satten Grün leider noch nicht viel sichtbar. Auf das typische Bild mit dem Kirkjufellfoss verzicheten wir, da wir dazu auf einem sehr teuren gebührenpflichtigen Parkplatz hätten halten müssen. Wir fanden den Berg auch ohne den Wasserfall sehr schön.

 

Einen weiteren Fotostopp mit dem Kirkjufell konnten wir nur wenige Meter hinter dem gebührenpflichtigen Parkplatz mit einem Giant Padlock  (großes Schloss) aufnehmen.

Von weitem war schon die beeindruckende Kirche in Olafsik  zu sehen. Auch hier hielten wir zu einem kurzen Fotostopp an.  

Kurz vor dem Campingplatz fuhren wir noch zur Ingjadshollskirkja, die beeindruckend auf einem Berg stand.  

 

In Hellisandur fanden wir einen sehr schön angelegten Campingplatz. Die einzelnen Parzellen waren zwischen Lavafelsen eingebettet. Auch das Sanitärhaus und die Gemeinschaftsküche fanden wir sehr einladend.

 

 

 

èCampingplatz Hellisandur – zwischen Lavafelsen

13.05.24

 

 

Bevor wir auf unsere Weiterfahrt durch den Nationalpark Snaeffelsness begaben, besichtigten wir noch die Grafitti´s in Hellisandur. Ein Künstler beschloss, Hellisandur als Hauptstadt der Straßenkunst zu machen. Mehr als 30 verschiedenen Kunstwerke (Murals) schmücken den Ort.

Da es am Vortag schon recht spät war, fuhren wir nochmals einige Kilometer zurück, da wir den Svödufoss nach anschauen wollten.  Vom Parkplatz aus war ein Wanderweg sehr gut ausgebaut, um zum Wasserfall zu gelangen.

Ein weiteres Highlight hatten wir mit der Besteigung des Saxholl Krater vor.  396 Treppenstufen aus Gitterrost führten uns auf den Kraterrand. Allerdings hatten wir nicht mit so starkem Wind gerechnet. Schon bei den ersten Metern wehte uns ein orkanähnlicher Wind um die Nase. Oben angekommen,  wurden wir fast weggefegt, sodass ein langes Verweilen auf dem Kraterrand nicht möglich war.

Auf dem Weg zum Strand von Diupalonssandur fuhren wir wieder durch eine bezaubernde Lavalandschaft. Nachdem die Parkgebühr entrichtet war, wanderten wir durch schroffes Lavagestein zum schwarzen Strand. Auffallend waren hier die vielen rostigen Schrottteile, die von einem englischen Schiff stammen, welches 1948 strandete.

Für den Leuchtturm Malarrif legten wir nur eine kurze Pause ein, da wir noch Landrangar, einem schönen Küstenabschnitt wollten.  Hier bestaunten wir die vielen brütenden Möwen.

 

Die Künste bei Arnastapi steht inzwischen unter Naturschutz. Begrüßt wurden wir von einer riesigen Steinfigur Bardur Snaefellsas, die den Ort beschützen soll. An der Küste, hinter der Steinfigur steht der große Steinbogen Gatklettur.

Auf unserer Weiterfahrt legten wir nochmals einen Stopp ein, um die Schucht Randfeldsgja zu besichtigen. Der Aufstieg war sehr steil und wir mussten mehrere Schneefelder durchqueren. Die Mühe hatte sich aber auf jeden Fall gelohnt.

Bequemer konnten wir den Snaeffelsjokul View Point erreichen, der neben der Straße lag und einen Blick auf den verschneiten Gletscher gewährte.

 

Da in Arnastapi der Campingplatz noch geschlossen war, fuhren wir über einen Pass nochmals zurück auf den Campingplatz Hellisandur. Vom Platzbetreiber bekamen wir sogar einen Preisnachlass, da er uns vom Vortag noch kannte.

 

14.05.24

 

Nur wenige Kilometer vom Campingplatz entfernt, befand sich das kleine Dorf Rif in dem wir auch wieder verschiedene Kunstwerke und Graffiti entdecken konnten. Auffallend war ein Gebäude – The Freezer- in der ehemaligen Fischfabrik werden Konzerte und Kleinkunst aufgeführt.

Anschließend fuhren wir über den Pass wieder zu dem Punkt zurück, an dem wir am Vortag unsere Tour beendet hatten.

 

Mit der schönen schwarz geteerten Kirche Budarkirkja begannen wir unsere Besichtigungstour. Die ganz in Schwarz und Weiß gehaltene Kirche stammt aus dem Jahre 1848 und gilt als eine der ältesten Holzkirchen Islands. Vom Parkplatz aus hatten wir auch einen wunderschönen Blick auf den Gletscher Snaeffelsjökull der nun in der Sonne leuchtete.

Wenige Kilometer weiter erreichten wir den Stand Ytri Tunga.  Bereits am Strand lag ein großes Walskelett. Doch die eigentliche Attraktion waren die vielen Seehunde, die genüsslich auf den Sandbänken und Felsen lagen.

An der Olkeldra – einem natürlichen Mineralwasserbrunnen hatten wir gegen eine Gebühr unsere Flaschen mit Mineralwasser füllen können. Da wir jedoch über kein Bargeld verfügten und der Brunnen auch nicht besonders sauber aussah, verzichteten wir darauf.

Anschließend fuhren wir über eine Gravelroad zu einem natürlichen Hotpot. Da dieser aber bereits belegt war und eine Flussquerung nötig gewesen wäre, um an die Badestelle zu kommen, kehrten wir zum Wohnmobil zurück und machten erst einmal Mittagspause.

 

Unseren nächsten Stopp legten wir an den Doleritsäulen von Gerduberg ein.  Die Säulen sind bis zu 14 Meter hoch und haben zum Teil einen Durchmesser von 1,50 Meter. Die Klettertour auf die Säulen hätten wir uns sparen können, denn von unten direkt davor sahen die Säulen bedeuten interessanter aus.

Den Krater Eldbourg bestaunten wir nur von der Ferne, denn wir mussten unsere Vorräte wieder auffüllen. Dazu fuhren wir in die nächst größere Stadt nach Borgannes, zum Bonus. Dieses Lebensmittelgeschäft  ist vergleichbar mit unserem deutschen Aldi und zählt zu den billigeren Einkaufsläden von Island.

Für die Nacht hatten wir mit dem Camping Fossalun einen richtigen Glücksgriff.  Nachdem wir unser Fahrzeug geparkt hatten, machten wir noch eine kurze Runde zum imposanten Wasserfall und dem Trolleberg.  Überraschenderweise waren die 3 Hotpots im Übernachtungspreis inbegriffen.  Erfreulicherweise wurde ein Hotpot gerade frei, als wir den Bereich erreichten. Ein gemütliches Bad im warmen Wasser mit einem gekühlten Getränk rundete den Tag für uns ab.

 

Übernachtung: Camping Fossatun – Rock’n Troll

15.05.24

 

In Deildartunguhver erreichten wir wieder ein Thermalgebiet mit zahllosen auf 500 Meter aufgereihten sprudelnden Quellen. Mit einem Ausstoß von 180 Liter und 97 Grad heißem Wasser zählen sie zu den wasserreichsten Quellen Islands, vielleicht sogar weltweit.  In der benachbarten Gärtnerei wollten wir uns mit frischen Tomaten und Gurken eindecken, leider waren die Gewächse noch nicht für den Verzehr reif.

Die beiden Kirchen von Reyholt waren schon von weitem zu sehen.  Die Hütte Höskuldargerdi war bereits schon sehr verfallen, so dass wir uns mit einem Blick von außen begnügten. Direkt hinter den Kirchen, befindet sich auch ein natürlicher Hotpot , Snorralaug i Reyholti ,der allerdings nicht mehr benützt werden darf.

Nach etlichen Kilometern erreichten wir wieder einen ganz besonderen Wasserfall. Der Wasserfall Hraunfossar empfanden wir als sehr außergewöhnlich, einzigartig und eindrucksvoll.  Auf einer Länge von ca. 700 Meter strömt Wasser in Hunderten Wasserfällen aus der Lava. Das Wasser scheint wie aus dem Nichts zu kommen. Über einen sehr schön angelegten Weg mit mehreren Aussichtsplattformen erreichten wir auch den Wasserfall Barnafoss. -

Nach diesem beeindruckenden Naturschauspiel hatten wir eine unserer schlechtesten Straßen vor uns. Die Schotterpiste Nr. 52 wollte für uns nicht mehr enden.  Nach all der Schaukelei und Schlaglöcher ausweichen erreichten wir den Nationalpark Phingvellir.

Vom gebührenpflichtigen Parkplatz erreichten wir relativ schnell die Schlucht.  Wir wanderten quer durch den Grabenbruch, vorbei am Parlamentsplatz bis zum schönen Wasserfall Öxararfoss. Das Gebiet hat eine hohe historische Bedeutung, da ab ca. 930 jährlich für zwei Wochen eine Versammlung des Freistaates Islands abgehalten wurde.

 

Außerdem liegt das Gebiet inmitten der Grabenbruchzone der Kontinentalplatten. Eindrucksvoll konnten wir das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten sehen, welche sich um 2 cm pro Jahr verschieben.

 

Unser Weg führte uns an einem See vorbei zur Silfraspalte. Ein merkwürdiges Verkehrsschild machte uns darauf aufmerksam, dass in dem nur 2 Grad kaltem, aber dem klarsten Wasser der Welt getaucht bzw. geschnorchelt werden kann. Die Sichtweite unter Wasser soll bis zu 100 Meter betragen.

Da der Campingplatz wenig einladen aussah, fuhren wir noch weiter und erreichten den Campingplatz beim Geysir. Leider hatte dieser noch geschlossen.

 

Die Besichtigung des Geysirs wollten wir aber auf jeden Fall noch ausgiebig anschauen.  Der eigentliche Geysir bricht nur noch sehr extrem aus. Stattdessen konnten wir mehrmals den kleinen Bruder, den Strokkur bestaunen, der pünktlich alle 5–10 Minuten ausbricht und eine Höhe von 25 bis 30 m erreicht. Das ganze Gebiet mit Wegen wurde gerade für die künftige Saison neu angelegt.   Da es schon relativ spät war, waren die Besucher auch relativ überschaubar.

 

Glücklicherweise fanden wir in der Nähe einen bereits geöffneten Campingplatz und konnten da unser Wohnmobil auf einem Schotterplatz parken.  Ein anderes Wohnmobil war offensichtlich zu weit in die nasse Wiese gefahren und hatte sich festgefahren. Alle Unternehmungen, das Fahrzeug wieder zu befreien, waren vergebens.  Es steckte am nächsten Morgen immer noch in Schieflage in der nassen Wiese.

 

 

Übernachtung Skjöll Camping nähe Geysir   (riesige Trucks)

16.05.24

 

Mit dem Gullfoss, der goldene Wasserfall, erlebten wir ein weiteres Highlight. Der in zwei Stufen in die Schlucht stürzende Wasserfall zählt zu den schönsten Wasserfällen des Landes. Da wir uns inzwischen auf dem goldenen Circle befanden, waren auch deutlich mehr Touristen unterwegs. Als wir wieder zum Wohnmobil zurückkehrten, war der Parkplatz inzwischen mit Bussen und PKWs voll.

 

Auf der Weiterfahrt auf dem goldenen Circle konnten wir den Geysir im Vorbeifahren nochmals bestaunen.

Ein besonderes Erlebnis für uns war auch der Besuch der Friedheimer Tomaten – Gewächshäuser. Die Gewächshäuser werden mit Geothermie beheizt und es wachsen unzählige kleine Cocktailtomaten aus winzigen Behältern. Zum Bestäuben der Blüten werden extra Hummeln eingeführt.

 

In den Gewächshäusern konnten wir eine leckere Tomatensuppe verkosten. Viele Gruppen hatten im Voraus bereits Tische reserviert und erhielten ein Mehrgang Menü aus Tomatengerichten. Für uns reichte aber die Tomatensuppe, die sehr lecker war.  Wir kauften noch ein kleines Schälchen Tomaten mit 180 Gramm, was umgerechnet ca. € 3,30  gekostet hat.

Als nächste Sehenswürdigkeit besuchten wir den Kratersee Kerid. Die Form des Kraters ist genauso, wie man sich einen Krater vorstellt. Da das Gebiet in Privatbesitz ist, mussten wir für diese Sehenswürdigkeit sogar Eintritt bezahlen. Den Kraterrand konnten wir in einer kleinen Wanderung umrunden und hatten dabei immer den Kratersee im Blick.

 

Den Besuch des warmen Flusses, in dem wir Baden wollten, mussten wir leider ausfallen lassen. Beim Betrachten der Straße, waren wir uns einig, dass wir hier mit unserem Wohnmobil an unsere Grenzen kommen würden.

 

Stattdessen fuhren wir weiter und erreichten ein weiteres Geothermiegebiet Hveradalur. Wieder brodelte und blubberte es auch allen Ecken.  Gleich nebenan befand sich auch ein Kraftwerk Hellosheidi, welches besichtigt werden konnte. Uns war jedoch der Eintritt zu teuer und wir fuhren weiter und suchten noch den Wasserfall Thugufoss, der etwas versteckt nur durch die Fahrt durch ein Wohngebiet zu erreichen war.

In der Nähe von Reykjavik erreichten wir einen Campingplatz bei einer Gärtnerei.

 

Übernachtung: Mosskagar Camping bei Gärtnerei

17.05.23

 

Ein Besuch in der nördlichsten Hauptstadt der Welt, in Reykjavik, durfte bei unserer Islandreise natürlich auch nicht fehlen.

 

Wir parkten beim Museum Perlan und spazierten talwärts in die Innenstadt. Immer die Hallgrimskirkja im Blick, erreichten wir nach ca. ½ Stunde die Innenstadt. Da wir morgens relativ früh gestartet waren, herrschte vor der Kirche auch noch kein großes Gedränge. Die Kirche erinnert architektonisch an die Naturwunder Islands, an Gletscher und Basaltsäulen. Vor der Kirche steht eine Skulptur von Leif Eriksson, der als Entdecker Amerikas gilt.

 

Wir schlenderten durch die Straßen und bestaunten dabei die vielen bunten Häuser. Schließlich erreichten wir das neue Wahrzeichen der Stadt, die Konzerthalle Harpa. Auffallend ist die wabenförmige Umhüllung aus Spezialglas, welches je nach Wetter und Lichteinfall in verschiedenen Farben schimmert.

 

Vor der Harpa entdeckten wir auch die Installation der beheizten Gehwege von Reykavik.

 

 

 

Anschließend kehrten wir wieder zur Hallkrimskirkja zurück, da wir mit dem Aufzug auf den Kirchturm wollten, um einen Blick über die Stadt werfen.

 

In einem Restaurant legten wir eine Mittagspause ein und ließen uns Burger mit Pommes servieren. Stilles Wasser ist in Island in allen Lokalen kostenlos erhältlich.

Auf eine weitere Stadtbesichtigung hatten wir keine Lust mehr. Vielmehr wollten wir im Perlan, einem riesigen Warmwasserspeicher, in dem sich ein Museum befindet, besuchen. Im Perlan (Perle) sind 5 Warmwasserspeicher mit ca. 4 Mio. Liter Wasser beherbergt, welches 85 Grad warm ist. Die Speicher versorgen die Häuser sowie die beheizten Gehwege und Straßen.

 

Bevor wir jedoch ins Museum gingen, machten wir noch eine kurze Kaffeepause im Wohnmobil.

 

Im Museum wurden viele der Naturwunder Islands erklärt. Unter andrem konnten wir eine beeindruckende Lavaschau und eine Show über Polarlichter bestaunen. Auch den Besuch eines künstlich angelegten Gletschers samt Eishöhle konnten wir besichtigen.  Über 4 Stunden waren wir in dem überaus interessanten Museum.

Als Übernachtungsplatz hatten wir einen Campingplatz auf der Halbinsel Reykjanes ausgesucht. Zuvor besuchten wir jedoch noch die Brücke, zwischen den Kontinenten. Hier führt eine Brücke von der eurasischen zur amerikanischen Kontinentalplatte.

 

 

Übernachtung am Leuchtturm Camping Gardur

 

 

 

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