Sommerurlaub 06.07.-04.08.2019
Beginn der Reise in Potsdam / Berlin
siehe gesonderter Bericht unter Berlin 2019
Endlich war es soweit und wir konnten mit unserem Wohnmobil auf die Fähre fahren. Für die Nachtfahrt hatten wir Liegesessel gebucht.
11.07.19
Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, steuerten wir nach ca. 30 Minuten Fahrt direkt den Strand von Skanör/Fasterbro an. Hier wollten wir nach der schlaflosen Nacht erstmal durchatmen und ausgiebig frühstücken. Der Strand ist wegen seines feinen Sandes und der der malerischen Badehütten weithin bekannt. Mit Interesse beobachteten wir die Badegäste, die mit ihren Bademantel im Auto angefahren kamen, kurz ins Wasser sprangen, um dann wieder wegzufahren. Je länger wir diesem Treiben zuschauten, um so jünger wurde die Generation, die zum Baden kam.
Gestärkt vom Frühstück und den ersten Sonnenstahlen von Schweden fuhren wir weiter zum Stellplatz nach Malmö. Inzwischen war es fast schon 10:00 Uhr und auf dem Stellplatz konnten wir uns sogar in die erste Reihe mit Blick auf die Öresundbrücke stellen. Mit dem Fahrrad fuhren wir anschließend ins ca. 5 km entfernte Malmö und machten einen kleinen Stadtrundgang. Ein Kontrast zur hochmodernen Västra Hamnen bietet die Altstadt Gamla Staden mit den schonischen Fachwerkhäusern die zum Teil schon mehrere hundert Jahre alt sind und den hanseatisch anmutenden Häusern aus dunkelrotem Backstein. Besonders sehenswert ist die älteste Apotheke in Schweden. Die Apotheke Leconte ( Löwen ) ist sowohl äußerlich als auch im Innenbereich historisch einmalig. Die Einrichtung ist fast schon museumsreif obwohl der Geschäftsbetrieb noch immer voll funktionsfähig ist.
Am Wohnmobil zurück machten wir erst nochmals Pause um uns von der stressigen Nacht zu erholen. Unser Interesse war am Nachmittag schon auf den Tuning Torso gefallen. Diesen wollten wir uns am Abend nochmals anschauen. Das Hochhaus Tuning Torso ( gedrehter Rumpf ) ist 190 Meter hoch, hat 54 Etagen und ist der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens und das dritthöchste Wohngebäude Europas. Jedes Geschoss dreht sich um 1,6 Grad. Auf die ganze Höhe dreht sich das Gebäude um 90 Grad. Wieder Richtung Stellplatz zurück hielten wir noch am Ribersborgs Kallbadhus an. Das 1898 eingeweihte Bad erinnert mit seinem Charme und der Aufteilung in ein Damen- und Herrenbad an längst vergangene Zeiten. Unser Weg führte uns weiter Richtung Wohnmobil und wir hörten Musik auf die wir direkt zusteuerten. Auf einer befestigten Fläche wurde ein Tanzkurs abgehalten. Einige Meter weiter entdeckten wir eine Gymnastikgruppe die den Anweisungen einer Dame folgte. Sportlich, sportlich diese Schweden.
Übernachtung: Stellplatz Andelshamnen Lagunen, Malmö
12.07.19
Am nächsten Tag steuerten wir das Naturschutzgebiet Kullaberg an. Vom Heimathof Himmelspforte, einem verlassenem Café begannen wir unsere Wanderung.
Als Ziel hatte wir das Kunstwerk Nimes. Ein Labyrinth aus verschiedenen, überwiegend aus Treibholz bebauten Türmen am Fuße der Steilküste. Die Konstruktionen haben mittlerweile ein Gesamtgewicht von 75 Tonnen erreicht. Die Anlage war Gegenstand eines jahrelangen Rechtsstreites zwischen der lokalen Baubehörde und dem Künstler. Die Baubehörde hatten für dieses Kunstwerk im Naturschutzgebiet keine Genehmigung erteilt und den Abriss gefordert. Der Künstler gründetet daraufhin den Staat Ladonien. Nimes ist mittlerweile zur Touristenattraktion geworden, obwohl es in keinem Reiseführer zu finden ist und auch von offizieller Seite aus nicht ausgeschildert wurde. Es ist ausschließlich zu Fuß über sehr unwegsames Gelände zu erreichen.
Nach der ausgiebigen und anstrengenden Wanderung fuhren wir mit dem Wohnmobil weiter. Wir wollten zum Warenhaus Gekäs, Skandinaviens größtes Warenhaus und zugleich Schwedens größtes Ausflugsziel. Ein Kaufhaus der Superlative, Schlagestehen gehört hier zum Einkaufserlebnis ( Rekord 1,4 km ) Am Ausgang stehen 82 Kassen bereit und die 8000 Einkaufswägen werden mit dem Radlader zum Warenhauseingang zurückgefahren. Da wir erst ca. 1 Stunde vor Ladenschluss ankamen, war unsere Ausbeute auch relativ klein.
Auf dem Parkplatz machten wir noch ein schnelles Abendessen und entschlossen uns noch etwas weiterzufahren.
Da es in Schweden erst sehr spät dunkel wird, nutzen wir die Zeit und fuhren noch zur engen Schlucht Borras Skara. Die steilen, von einem eiszeitlichen Schmelzwasser glatt geschliffenen Wände sind an der tiefsten Stelle der Schlucht bis zu 10 Meter hoch. Die Breite schwankt zwischen einem und zwei Metern. So kann man die rund 100 Meter lange Schlucht problemlos durchschreiten. Am Ende der Schlucht wartete ein großer zwischen die Felswände eingeklemmter Felsblock in ca. eineinhalb Metern Höhe auf uns. Zu dieser späteren Stunde konnten wir diese schöne Schlucht völlig alleine erkunden und durchwandern.
Nun war es an der Zeit einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Wir hatten uns in Varberg in der Nähe des Kallbadhus einen Übernachtungsplatz ausgesucht. Die Zufahrt zum Steg und die umliegenden Straßen waren jedoch wegen einer Veranstaltung gesperrt. Auf unserer Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit landeten wir schließlich in einer Seitenstraße zu einem Industriegebiet.
14.07.19
Für uns neu waren die vielen Glücksspielbuden, bei denen man auf einzelne Zahlen oder sogar ganzen Zahlenpakete tippen konnte und mit Glück riesige Tafeln mit Schokolade oder Keksen gewinnen konnte. Auch wir versuchten unser Glück bei einer Chipsgewinnbude und wählten die zahlen 11 und 13. Und genau dazwischen auf der 12 bleib der Zeiger stehen. Schade, so ein Monatsvorrat an Chips wäre für den Urlaub gerade richtig gewesen. Auch im Liseberg Park konnten wir zuschauen wie Tanzbegeistert die Schweden sind. Währen der Fahrt im Riesenrad entdeckten wir dann bei dem gegenüberliegenden Hotelkomplex einen Swimmingpool der an der Außenfassade klebte. Durch die Glaswände und den Glasboden haben die badenden Hotelgäste vermutlich einen faszinierenden Ausblick.
Übernachtung: Stellplatz Liseberg, Göteborg
15.07.19
An der Endhaltestelle der Göteborger Straßenbahn in Saltholmen parkten wir unser Wohnmobil und machten uns auf den Weg zum Passagierhafen. Wir kauften uns je eine Tageskarte für die Fähren und fuhren auf die verschiedenen Schäreninseln. Schären sind kleine, der Küste vorgelagerte felsige Inseln. Mit der Fähre fuhren wir mehrere kleine Inseln an, bevor wir in Vrangö an Land giengen. Wir liefen einmal quer über die kleine Insel und entdeckten auf der höchsten Stelle der Schäre ein kleines Lotsenhaus. Von oben hatten wir einen schönen Ausblick über die Insel. Wieder am Fährhafen zurück setzten wir uns ins Café und genossen leider nur kurz die Auszeit. Unseren Café mussten wir schnell austrinken, denn unsere Fähre für die Rückfahrt war bereits am Einlaufen.
Auf den Autofreien Insel werden die Lasten mit Transportmofas oder dem Schubkarren transportiert.
In Smögen steuerten wir als erstes einen Supermarkt an, um unsere Vorräte aufzufüllen. Nachdem wir unsere Fischbrötchen verspeist hatten, unternahmen wir noch eine kleine Wanderung auf der Halbinsel Sandön. Mit einer grandiosen Aussicht über Smögen wurden wir belohnt. Fasziniert waren wir auch von dem Seerosenteich zwischen den Steinhügeln. Eigentlich suchten wir die aus jedem Reiseführer bekannte bunte Fischer- und Speicherhäusern entlang der Steilküste. An diesem Tag hat uns jedoch die Orientierung verlassen. Vermutlich haben wir nur am falschen Ende von Smögen nach der Sehenswürdigkeit gesucht. Etwas genervt von unserer Orientierungslosigkeit kehrten wir schließlich erschöpft zum Wohnmobil zurück. Diese Sehenswürdigkeit werden wir bei unserem nächsten Schwedenurlaub aber nochmals suchen.
16.07.19
Nur 25 km von der norwegischen Grenze entfernt besuchen wir die Touristenstadt Fjällbacka. Die steilen Wände des Vettebergs ragen fast senkrecht unmittelbar hinter den letzten Häusern auf. Durch den Berg verläuft die Kluft Kungsklyfta, in der Teile des Films Ronja Räubertochter gedreht wurden. Ab Ende der Kluft mit dem eingekeilten Felsblock führt eine steile Holztreppe auf den Berg. Oben angekommen wurden wir mit einem sensationellen Rundblick über den Ort Fjällbacka und der umliegenden Schärenlandschaft belohnt.
Mit dem Abstieg mussten wir uns etwas beeilen, den wir hatten unser nächstes Ziel "Trollhättan" auf dem Plan.
Die Kraftwerkschleusen im Fluss Göta älv werden täglich um 15:00 Uhr geöffnet. Über 300.000 Liter in der Sekunde schäumendes Nass ergießen sich dann in das ursprüngliche Flussbett. Auf der Oskar-Brücke hatten wir uns schon rechtzeitig einen Platz ergattert, um diesen Naturschauspiel hautnah mitzuerleben.
Als Übernachtungsplatz hatten wir uns den Campingplatz am Schloss Lackö ausgesucht. Leider war der Platz bereits voll und wir hätten nur noch auf dem teuren Stellplatz ohne Strom übernachten können. Daher entschlossen wir uns für diese Nacht einen kostenlosen Übernachtungsplatz anzusteuern.
Mit der App Campercontact hatten wir einen Platz im Naturreservat Kinnekulla ausgesucht. Die Navigation dorthin gestaltet sich etwas schwierig. Auch die Straßen wurden durch immer enger werdende Feldwege abgelöst. Als wir schon dachten, dass wir uns total verfahren hatten und vermutlich kilometerweit wieder rückwärts zurückfahren müssten, entdeckten wir den Stellplatz an einer verlassenen Steinmetzsiedlung. Für uns war dieser Übernachtungsplatz der Schönste unserer ganzen Schwedenreise.
Gemeinsam mit einer allein reisenden Dame genossen wir den Sonnenuntergang und die absolute Ruhe bei einem schön gekühlten Glas Wein und einem netten Gespräch. An diesen Platz wurde uns auch die Mitternachtssonne zum ersten Mal richtig bewusst, da es selbst in der Nacht nicht richtig dunkel wurde.
17.07.19
Nach einem reinen Fahrtag erreichten wir am späteren Mittag endlich die Studentenstadt Uppsala. Der gotische Dom ist mit 118,7 Meter das höchste Kirchengebäude Skandinaviens und ist genauso lange wie hoch. Er ist Krönungs- aber auch Grabstätte vieler schwedischer Könige. Anschließend gingen wir zur nahen Bibliothek Carolina Rediviva weiter. Leider war es bereits kurz nach 16:00 Uhr und wir standen vor verschlossener Türe. Eigentlich wollten wir uns hier die Silberbibel anschauen. Schnell waren wir uns einig, dass wir keine weitere Stadtbesichtigung machen wollten. Hatten wir doch für die nächsten Tage Stockholm auf dem Programm.
Daher fuhren wir noch ein Stück weiter und suchten uns einen Stellplatz in der Nähe von Stockholm aus. Am Schloss Rosersberg konnten wir kostenlos eine Nacht verbringen. Nach dem Abendessen wollten wir uns von der langen Fahrt noch etwas die Füße vertreten und liefen durch den schön angelegten Schlosspark zum Ufer des Mälarsee. Auf den frisch gespurten Wegen des Schlossparks trauten wir uns fast nicht zu laufen, da jeder Fußabdruck sichtbar wurde. Diese Besonderheit der Weggestaltung war uns vorher noch nie aufgefallen.
Übernachtung: Stellplatz Schloss Rosersberg,
18.07.19
Nach einer sehr ruhigen Nacht auf dem Parkplatz fuhren wir weiter nach Stockholm. Ein Telefonat am Vortag mit dem Campingplatz hatte ergeben, daß die besten Chancen auf einen Stellplatz morgens zwischen 11:00 und 13:00 Uhr waren. Also steuerten wir direkt den Campingplatz in Bredäng an. In einem zugewiesenen Areal konnten wir uns einen Platz aussuchen. Allerdings waren diese Plätze alle ohne Strom. Für den Nachmittag war noch ein Zeitfenster von einer Stunde frei und wir bekamen einen Platz im Waschsalon. Nach so viel Unternehmungen der letzten Tage war dieser Waschtag auch mal erholsam und wir genossen den Tag zum Faulenzen.
Am Abend schnappten wir uns dann unsere Fahrräder und fuhren zur nahen U-Bahn. Mit der 72 Stunden Travelcard fuhren gleich noch in die Altstadt Gamla Stan von Stockholm und schlenderten durch die engen Straßen. Die Altstadt liegt auf einer kleinen recht lebhafte Insel mit gepflasterten Straßen und Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört das Stockholmer Schloss, die offizielle Residenz des Königs.
Übernachtung: Camping Bredäng, Stockholm
19.07.19
Am nächsten Morgen fuhren wir mit der U-Bahn direkt zum Hauptbahnhof und kauften uns in der Touristeninfo eine Stockholm-Card. Eigentlich wollten wir nur eine Karte für 2 Tage erwerben. Als wir uns später den Pass genauer anschauten, stellen wir fest, dass dieser für 3 Tage ausgestellt war. Mit dem Stockholmpass hatten wir die Möglichkeit über 60 der Top-Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und die Hop-on Hop-off Busse und Schiffe zu benutzen. Noch etwas überfordert von der großen Stadt machten wir uns auf den Weg zur Haltestelle der roten Busse. In der ca. 1 1/2 stündigen Rundtour gewannen wir einen ersten Eindruck von der Größe der Stadt. Mit einem Kopfhörer ausgerüstet erfuhren wir viel Wissenswertes und Interessantes über die Stadt und die Sehenswürdigkeiten. Von der Menge an Informationen und der Wärme im Bus fast erschlagen legten wir erstmal eine kleine Pause in einem der vielen Parkanlagen im Schatten ein. Anschließend nutzen wir ein Hop-on Schiff, um zum Vasa-Museum zu gelangen. Das Kriegsschiff Vasa kenterte 1628 vor Stockholm auf seiner Jungfernfahrt und lag über 333 Jahre lang am Meeresboden. Es ist das am besten erhaltene Schiff aus dem 17. Jahrhundert und ist in einem eigens dafür errichteten Museum zu bewundern. Über 98 % der Originalteile sind erhalten geblieben. Wir hatten Glück und konnten uns einer deutschsprachigen Führung anschließen.
Nach so viel Geschichte und Informationen machten wir uns auf dem Weg zum nahen Skansen. Es ist das älteste Freilichtmuseum der Welt und beherbergt Gebäude und Höfe aus allen Landesteilen Schwedens. Gerade als wir das Kassenhäuschen erreicht hatten wurden wir von einem plötzlichen Gewitter mit Starkregen überrascht. Auf Regen waren wir an diesem Tag nicht vorbereitet und so stellten wir uns erst einmal für 1/2 Stunde in einem Abstellplatz unter. Nachdem der Regen nachgelassen hatte machten wir uns auf den Weg durch das weitläufige Gelände. In der Anlage ist auch Stockholms Zoo untergebracht und wir schauten lange Zeit dem Wolfsrudel mit ihren Jungen zu. Nach etwas suchen haben wir auch einen Elch entdeckt. Von Skansen selber waren wir etwas enttäuscht und hätten uns von dem älteste Freilichtmuseum etwas mehr erwartet. Die in der Beschreibung angekündigten Handwerker und Dorfbewohner waren vermutlich alle bereits im Feierabend.
20.07.19
Beim ABBA-Museum hatten wir dann mehr Glück. Wir reihten uns in die Warteschlange ein, die alle ins. Nach ca. 30 Minuten anstehen hatten wir es dann bis zum Ticketschalter geschafft und bezahlten den stolzen Preis von ca. 25,00 € pro Person. Jeder mit einem Audioguide ausgerüstet, erkundeten wir das interaktive Museum. Das Museum ist für jeden ABBA-Fan der sich in Stockholm aufhält ein Muss. Wir waren absolut begeistert von diesem Museum.
Beschwingt von ABBA fuhren wir anschließend mit dem Hop-On Hop-off Bus zum Tekniska Musset, den Stockholmer Technikmuseen. Im Science Museum begaben wir uns auf eine Reise durch die Welt der Roboter, von den ersten mechanischen Konstruktionen bis zu den allerneuesten Humanoiden. Die Ausstellung hatte am 17.07.2019 Premiere und ist mit über 100 Exponaten die umfangreichste Sammlung menschenähnlicher Roboter, die bislang gezeigt wurde. Im oberen Stockwerk des Museums ist auch noch eine Ausstellung über die Entwicklung der Computerspiele untergebracht.
Nach so viel Technik war der Besuch des königlichen Schlosses absoluter Kontrast. Zuerst steuerten wir die königliche Schatzkammer an und bestaunten die Kronjuwelen und Insignien , Zepter und Orden. Im Gewölbes des Kellers ist auch das Königsschwert von Gustav Vasa zu bewundern. Leider war es in den Räumen verboten Fotos zumachen Die königlichen Räume mussten wir wegen der baldigen Schließung leider im Schnelldurchlauf anschauen. Die Räume werden zu Repräsentationszwecken bei königlichen Veranstaltungen und Empfängen immer noch genutzt.
Nach Musik, Technik, Glanz und Gloria wollten wir den Abend noch auf dem ältesten Vergnügungspark Schwedens im Grönna Lund Tivoli ausklingen lassen. Er befindet sich auf der Insel Djurgarden, die wir mit dem Hop-on Boot wieder erreichten. Über 30 Attraktionen und Fahrgeschäfte auf relativ engem Raum bieten Spaßgarantie für jedes Alter. Wir schauten eine Zeit lang bei den Proben zu einer Liveshow zu, die am späteren Abend aufgezeichnet werden sollte. Von den vielen Eindrücken des Tages kehrten wir am Abend wieder zu unserem Wohnmobil zurück.
Übernachtung: Camping Bredäng, Stockholm
21.07.19
Fazit Stockholmpass
Kosten für einen 3-Tagespass: 1.129,00 SEK
Besuchte Sehenswürdigkeiten:
Vasamuseum 150,00 SEK
Hop on Hop Off Bus + Schiff 450,00 SEK
Skansen 220,00 SEK
Technikmuseum 150,00 SEK
Schloss Stockholm + Schatzkammer 260,00 SEK
Grönna Lund Tivoli 120,00 SEK
Schloss Drottningsholm 350,00 SEK
Gesamt: 1.700,00 SEK
Mit dem Stockholmpass haben wir ca. 470 SEK / 47 Euro pro Person an Eintritten gespart.
Bei einem erneuten Besuch Stockholm würden wir diesen Pass wiederkaufen.
Anschließend fuhren wir mit der U-Bahn wieder zum Campingplatz und steuerten den nächsten Campingplatz in Mariefred an. Nach dem Abendessen wollten wir noch etwas die Beine vertreten und sind nach Mariefred zum Schloss Gripsholm gelaufen. Die Stecke bis zum Schloss hatten wir jedoch irgendwie unterschätz und der Rückweg zog sich dann sehr in die Länge.
Übernachtung Mariefreds Camping
22.07.19
Wir setzten unsere Reise fort und erreichten gegen Nachmittag Norsholm am Götakanal. Zuerst genossen wir bei einer Tasse Kaffee den Blick auf den Kanal. Mit dem Fahrrad unternahmen wir noch eine Tour und sahen dabei die verschiedensten Schleusenarten des Götakanals. Der Götakanal wurde zum Bauwerk des Jahrhunderts ernannt und erstreckt sich von Mem an der Ostsee bis Sjörtorp am Vännersee. Er ist 190 km lang, besitzt 58 Schleusen und überwindet insgesamt 91,5 Höhenmeter. Die Bauzeit betrug gerade einmal 22 Jahre und wurde größtenteils handgegraben.
Als wir wieder am Stellplatz zurück waren sahen wir noch ein Kreuzfahrtschiff welches in 4 Tagen von Stockholm nach Göteborg den Götakanal durchfährt.
Übernachtung: Stellplatz Kapten Bille´s, Norshom, Götakanal
23.07.19
Für diesen Tag hatten wir nur eine kurze Fahrtzeit vor uns. Nach nur wenigen Kilometern erreichten wir das Freilichtmuseum Linköping. In dem weitläufigen Gelände machten wir eine Zeitreise , die uns rund hundert Jahre in die Vergangenheit führte. Es stehen ca. 100 Gebäude in dem kostenlosen Museum, die in den 1940er und 1950er Jahren vom Zentrum Linköping ins Museum versetzt wurden, da sie Neubauten weichen mussten.
Die Häuser sind inzwischen alle wieder bewohnt. Ein Teil der Bewohner und Ladenbesitzer kleidet sich nach wie anno dazumal. Beim Besuch in der Schule drückten wir die Schulbank und lernten bei der energischen Lehrerin ein Gebet auf Schwedisch.
Im Navi gaben wir unser nächstes Ziel " Berg " mit der gerühmten Schleusentreppe ein. Bei der Auswahl hatten wir allerdings das falsche Berg ausgewählt und fuhren ca. 15 km in die falsche Richtung. Seltsamerweise lagen beide Ortschaften gleich weit vom Ausgangspunkt entfernt. Bei dieser kleinen Irrfahrt entdeckten wir auch ein überfahrenes Bärenbaby am Straßenrand. Als wir dann am Parkplatz der Schleusentreppe ankamen, wurde das Wetter schlechter und es begann zu regnen. Wir schauten noch beim Schleusen eines Bootes zu, und entschlossenes dann aber zum Campingplatz weiterzufahren.
Das Wetter hatte sich nach unserer ausgiebigen Kaffeepause wieder gebessert und wir unternahmen noch eine kleine Fahrradtour durch den Ort Borsenberg. Im Supermarkt kauften wir Brot und Milch und genossen anschließend den Abend am Campingplatz.
Übernachtung: Strandbades Camping, Borsenberg
24.07.19
Die Schleusentreppe Berg hatten wir am Vortag wegen des Regens nur kurz besucht. Deshalb fuhren wir am nächsten Tag mit dem Fahrrad nochmals am Göta Kanal entlang. Die Tour führte uns an mehreren Schleusen vorbei, nach ca. 24 km, zur größten Schleusentreppe in Berg, die zugleich eines der bekanntesten technischen Bauwerke Schwedens ist. Die imposante, fast 1 Kilometer lange Schleusenanlage liegt am See Roxen. Seine ursprüngliche wirtschaftliche Bedeutung als Transportweg hat der Kanal nie vollständig erreicht, da er bald nach seiner Fertigstellung von der Eisenbahn abgelöst wurde. Heute ist er vor allen ein Touristenmagnet. Am Nachmittag radelten wir unser 24 km wieder zurück zum Campingplatz.
Abendstimmung Campingplatz Strandbadets Borensberg
Übernachtung: Standbadets Camping Borensberg
25.07.19
Direkt am Vätternsee liegt das Schloss Vadstena. Auch diese viereckige Festungsanlage wurde im Auftrag von Gustav Vasa erbaut und ist komplett von einem wassergefüllten Wallgraben umgeben. Das Schoss kann nur mit einer Führung besichtigt werden. Schweden ist nicht nur das Land der tausend Seen, sondern auch der Oldtimer, immer wieder begegnen einem diese alten Autos. Wir hatten manchmal das Gefühl auf Kuba oder zumindest in den USA zu sein. Ob Chevrolet, Dodge, Ford Mustang oder Cadillac, man kann keinen Tag fahren, ohne einen dieser Schlitten zu erblicken.
Weiter ging unsere Fahrt zur Klosterruine Alvastra. Von dem einst mächtigen Kloster am Ostufer des Vätern sind lediglich Ruinen erhalten. Es war das erste Kloster des Zisterzienserordens in Schweden. Fast vier Jahrhunderte war Alvastra geistiges, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum bis zur Reformation. Das Eigentum des Zisterzienserklosters wurde von der Krone eingezogen und schließlich 1529 aufgelöst.
Am Nachmittag erreichten wir den Zuckerstangenort Gränna. Seit 1850 ist der Ort für seinen rot-Weißen Zuckerstangen bekannt. Mit Begeisterung sahen wir der Produktion der süßen Masse zu. Farben, Formen, Größe und Geschmacksrichtungen sind sehr vielfältig. Während wir aufmerksam die einzelnen Arbeitsschritte der Zuckerstangen-Kocherei Polkapojarna beobachteten, bekamen wir auch die eine oder andere Kostprobe zum Probieren. Natürlich konnten auch wir den Köstlichkeiten nicht Wiederstehen und haben eine Vorrat zugelegt.
Gesättigt von den vielen Süßigkeiten fuhren wir weiter in die Holzstadt Eskjö. Die Auszeichnung Europa Nostra erhielt die Stadt für die erfolgreiche Sanierung und Bewahrung der Bebauung im Ortskern. Rund 60 Gebäude in der Altstadt Gamla Stan sind geschützt. Der Grundriss dieses Viertels mit den engen Gassen, Märkten und Höfen stammt noch aus dem Mittelalter.
Nur wenige Kilometer von Eksö entfernt fanden wir einen sehr schönen und sauberen Stellplatz. Alle Anschlüsse waren mit Zahlenschlössern gesichert, deren Zahlencode man nur über eine SMS vom Betreiber erhalten konnte. Das freundliche Ehepaar der Platzes kam am Abend noch vorbei und stellte sicher, daß alles in Ordnung war.
Übernachtung: Ställplats Lyckarp, Hult
26.07.19
Wir waren inzwischen in der Region Smalland angekommen und da durfte natürlich die Filmkulisse zu Michel von Löneberga, der Katthult Hof nicht fehlte. Der Hof befindet sich ca. 15 km nördlich von Bullerbü im Örtchen Gibberyd. Im schwedischen Original heißt der Michel übrigens Emil. Der Name war in Deutschland jedoch schon durch Erich Kästners " Emil und die Detektive " besetzt. Die einzelnen Gebäude sind noch alle so erhalten, wie man sie aus der Serie kennt. Das Wohnhaus, in dessen Garten Michel seine kleine Schwester Ida am Fahnenmast hochzog, der Tischlerschuppen, in dem Michel seine Holzmännchen schnitzte und über seinen Unfug nachdachte, der Hühnerstall und aus das Klohäuschen , in das Michel aus Versehen seinen Vater Anton einsperrte. Da wurden Kindheitserinnerungen bei uns wieder wach, während die jüngere Generation oft nichts mit den schönen Geschichten anfangen konnte.
Weiter ging es zu einer ganz besonderen Sehenswürdigkeit. Kvilleken oder auch als Rumskullaeken bezeichnet, ist Schwedens einzige tausendjährige Eiche. Die Mächte Stieleiche steht etwa 20 km von Vimmerby entfernt im iNaturschutzgebietes Nora Kill. Mit einem Stammumfang von 13 Meter ist er der größte Baum Schwedens. Der Stammsitz zu Teil schon abgestorben und wird durch ein Stahlseil zusammengehalten. Der Eichenprozessionsspinner und ein Pilz haben dem alten Baum die letzen Jahre mächtig zugesetzt.
Einen nächsten Zwischenstopp legten wir in Vimmerby ein. Auf dem schönen Marktplatz legten wir einen Fotostopp am Astrid-Lindgren-Denkmal ein. Es zeigt sie sitzend an einer Schreibmaschine in ihrem Arbeitszimmer. Auf eine weitere Stadtbesichtigung hatten wir jedoch keine Lust. Wir wollten uns nun 1-2 Tage eine Auszeit gönnen und hatten uns einen sehr schönen Campingplatz am See Lansjön in Ankarsrum ausgesucht. Leider war der Platz ausgebucht. Schließlich entschieden wir uns bis nach Västervik zu einem andere Stellplatz weiter zu fahren. Auch dieser war bereits voll belegt. Zum Glücklichst gab es in Västervik noch eine zweiten Platz.
Mit den Fahrrädern unternahmen wir noch eine kleine Orientierungsfahrt und entdeckten am Fähranleger verschiedene Informationstafeln zu den nahen Schären. Daher entschlossen wir uns am nächsten Tag nochmals eine Fahrt auf die östlichen Schären zu unternehmen.
27.07.19
Gegen 13:00 Uhr legte dann die Fähre mit dem Ziel Idö einer kleinen Schäreninsel ab.Die Landschaft um Västervik besticht durch Abwechslung von Küste mit Stränden, Klippen, Buchten und der Schärenlandschaft mit rund 5.000 Inseln und Inselchen. nach ca. 1 Stunde Fahrtzeit erreichten wir die Insel und liefen direkt zur Lotsenstation. nachdem wir die steile Treppe hochgeklettert waren konnten wir die fantastische Aussicht auf die Felseninseln und das Meer genießen.
Wieder zurück an Land steuerten wir am Abend noch einen Stellplatz in Tuna, am Bahnhof an. Die historische Schmalspurbahn verkehrt 2 mal täglich auf der Strecke Hultsfred nach Västervik. Bei unserem Abendspaziergang entdeckten wir auch noch einen Hirschkäfer der zu den größten und auffälligsten Käfern in Europa zählt. Die Männchen werden ca. 3,5-8 cm lang. Besonders auffällig bei den Männchen ist auch das Geweih. Dabei handelt es sich um die massiv vergrößerten Mandibeln ( Oberkiefer ) Offensichtlich hatten wir hier ein sehr großes Exemplar gefunden.
Übernachtung: Stellplatz Tuna Torg, Lillgatan 8, Vimmerby
28.07.19
Nach diesem tollen Erlebnis fuhren wir noch etwas weiter zum Schloss Kalmar. Die Dicken Mauern und wuchtige Türme erinnern daran, dass das Schloss Kalmar vor allen eine Festung war und hier Jahrhunderte lang Schwedens Grenze verteidigt wurde. Uns schreckte jedoch der hohe Eintrittspreis von einem Besuch ab, und wir entschlossen uns zum nächsten Campingplatz weiter zu fahren. Lieber genossen wir den sonnigen Nachmittag mit Blick auf die Ostsee und einer schönen Tasse Kaffee.
Da unser Urlaubende immer näher rückte wollten wir an diesem Tag keine weitere Besichtigung mehr vornehmen und lieber nochmals etwas zur Ruhe kommen.
Übernachtung: Campingplatz Alholmens Sölvesborg , 2 Nächte
30.07.19
Das Wetter war ausnahmsweise mal nicht so prickelnd und wir schliefen richtig lange aus. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einigen Lesestunden legte sich am Nachmittag auch der Regen und wir unternahmen noch einen kleinen Spaziergang und erkundeten das Ufer beim Campingplatz. Dieser Regentag kam uns ganz gelegen, um mal etwas zur Ruhe zu kommen.
31.07.19
Weiter ging unsere Fahrt zum Steinkreis Ales Stenar, das schwedische Stonehenge.
Grabmal oder Sonnenkalender ? Die 59 Steine liegen hoch auf einem Hügel und direkt an der Küste, so dass man einen weiten Blick über das Meer hat. Die beeindruckende Anlage misst 70 X 20 Meter. Die Steine wurden in Form eines Schiffes ca. 600 nach Christus angeordnet. Unterhalb der Anlage im Hafen von Kaseberga kauften wir bei der Räucherei noch frisch geräuchterten Lachs. Am Abend unternahmen wir nochmals eine Spaziergang zum Hafen uns lauschten den Klängen eines schwedischen Sängers bei einer Flasche Bier.
Übernachtung: Stellplatz Käseberga, Ales Väg, Löderup
01.08.19
Nun war auch schon fast das Ende unseres Urlaubes in Sicht. Wir besuchten den Wallfahrtsort für Krimifans, die Stadt Ystad. Die Stadt wurde durch die dort spielenden Kriminalromane von Henning Mankell mit Kommissar Kurt Wallander bekannt. Alle Plätze, Straßen, Restaurant, die in den Büchern erwähnt wurden, existieren tatsächlich. Stadtrundfahrten im roten Feuerwehrauto folgen ebenfalls Wallander Spuren. Kletterrosen und bunte Fassanden sind in Ystad in der Altstadt überall zu finden. Auch auffallend sind die vielen Fachwerkhäuser in Ystad, die für Schweden eher untypisch sind.
Übernachtung: Stellplatz Marina Ystad, Segelgatan
02.08.19
Übernachtung auf der Fähre.
Die Überfahrt, nach Rostock, vor der uns schon graute, verlief relativ ruhig. Wir hatten dieses mal ein kleineres Abteil mit weniger Sitzen. Es herrschte relativ schnell Ruhe. Allerdings wurde die Temperatur in der Nacht auch ziemlich abgesenkt, und so war es eher ungemütlich zum sitzen.
03.08.19
unser Frühstück nahmen wir um 5:00 Uhr morgens noch auf der Fähre ein, und wurden so unsere letzten Schwedischen Kronen noch los. Daher konnten wir auch gleich nach Ausfahrt von der Fähre durchstarten und erreichten gegen 17:00 Uhr Nürnberg. Dies hatten wir als Ziel suchangepeilt und besuchten noch eine liebe Bekannte. Bei Pizza und einem Glas Wein verbachten wir einen netten Abend.
04.08.19
Heimreise und Kaffeestopp in Ummendorf bei den Eltern.
Fazit:
Obwohl wir für diese Reise erstmals 4 Wochen Urlaub am Stück hatten, kam uns die Zeit unheimlich kurz vor. Wir hatten uns ein großen Programm und eine große Rundtour vorgenommen.
Viele Ziele hätten wir gerne noch ausführlicher besichtigt und gerne auch ein Paar Ruhetage mehr eingelegt.
Für unserer nächste Schwedenreise haben wir nun schon eine gute Vorlage, an welchen Regionen es uns besonders gut gefallen hat. Die Ostküste um Fjällbacka und Smögen fanden wir landschaftlich sehr interessant. Aber auch der Besuch des Elchparks zählt zu unseren Highlights.
Stockholm mit seinen vielen Museen haben wir durch die Stockholmcard ausgiebig angeschaut.
Bei der nächsten Fährüberfahrt werden wir uns auf jeden Fall eine Kabine buchen.
Insgesamt haben wir ca. 4.600 km zurückgelegt.